#1

Niemand will noch über mein verlorenes Kind reden.

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 22.05.2023 20:08
von Jani • 18 Beiträge | 18 Punkte

Hallo ihr Lieben,

es ist über 4 Jahre her, dass ich in der 12.Woche erfahren habe, dass mein ungeborenes Kind in der 10.Woche starb und es einige Tage später mit einem natürlichen Abgang endgültig vorbei war.

Mich beschäftigt der Verlust noch immer täglich und ich versuche häufig darüber zu reden, an meinem Umfeld merke ich jedoch, dass alle schnell das Thema wechseln oder gar nicht erst darauf eingehen.
Für sie war es nie eine große Sache und meine Trauer wurde auch nie wirklich von ihnen verstanden.
Sie haben sich nie dafür interessiert, wie viel Menschliches an diesem kleinen Wesen schon dran war und es stellen es sich vermutlich als winzigen "Zellhaufen" vor, was es in der 10.Woche einfach nicht mehr war...
Diese Schwangerschaft wird auch gerne vergessen und die anderen denken ohne daran zu erinnert zu werden, oft nur an 2 meiner Schwangerschaften, die mit einem lebenden Kind endeten.
Das ist etwas, das mich sehr triggert... Generell erlebe ich viele Trigger im Alltag in Bezug auf diesen Verlust.
Der Versuch, mir psychologische Hilfe zu suchen, war eine Katastrophe, mir wurde unterstellt, ich würde gar nicht traurig wirken darüber und dass ich das nur vorschiebe, um mich nicht mit meinen anderen Problemen zu befassen.
Generell fühle ich mich sehr allein mit diesem Empfinden und Schmerz.
Auch mein Partner hat kein Interesse, noch darüber zu reden. Er wollte das Kind damals nicht und hat nie darum getrauert.

Kennt jemand von euch ähnliches Verhalten vom Umfeld und wie geht ihr damit um?

zuletzt bearbeitet 22.05.2023 20:13 | nach oben springen

#2

RE: Niemand will noch über mein verlorenes Kind reden.

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 22.05.2023 22:03
von besenkrebs • 59 Beiträge | 59 Punkte

Hallo Jani, ich vermute, wer es nicht selbst erlebt hat, kann es einfach nicht verstehen. Ich unterstelle den Menschen keinen bösen Willen. Sie sind unbeholfen und wissen nicht mit dem Thema Tod umzugehen. Wenn ein Mensch gehen muss, der im Leben gestanden hat, kann man sich über (gemeinsame) Erinnerungen zu dem Verstorbenen austauschen. Bei unseren Sternchen haben im Zweifelsfall nur die Eltern einen wirklichen Bezug und die Mutter ganz besonders.Für die anderen Menschen sind die ungeborenen Kinder nicht wirklich präsent. Keine gemeinsamen Erlebnisse und Erinnerungen, die man geteilt hat.
Ich nehme für mich wahr, dass es meinem engen Umfeld schwer fällt, zu diesem Thema mit mir umzugehen. Sie wissen nicht, was sie sagen sollen. Wie sie mit mir als trauernden Menschen umgehen sollen.

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#3

RE: Niemand will noch über mein verlorenes Kind reden.

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 23.05.2023 07:51
von Susanne • 4.604 Beiträge | 4622 Punkte

Hallo liebe Jani, wie besenkrebs schon schreibt, denke auch ich, dass Menschen, die diesen Verlust nicht erlebt haben, ganz schwer oder gar nicht nachvollziehen können, dass man trauert. Für sie war und ist dieses Kind nicht existent, irreal, sie haben es nie kennengelernt und keinen Bezug. Es gibt einen Begriff für diese Art Trauer: Entrechtete Trauer. Sie wird gesellschaftlich nicht akzeptiert und darunter leidet der Trauernde noch zusätzlich. Darüber hinaus ist für viele das Thema Tod ein sehr unangenehmes, mit dem sie nicht umgehen können, und Gefühle wie Trauer müssen ganz schnell "weg gemacht werden wollen". Jedoch haben alle Gefühle, die man hat, ihre Daseinsberechtigung, und wenn Du noch trauerst, dann ist das eben so! Hast Du schon mal über Wege der Kanalisation nachgedacht und sie von innen nach außen zu bringen? Hast Du Deinem Sternenkind einen Brief geschrieben? Es um Verzeihung gebeten, wenn Du das Gefühl hast, es damals nicht ausreichend beschützt und verraten zu haben.
Wie wäre eine Selbsthilfegruppe für Dich? Dort sind Frauen, die Dich verstehen, ich denke, es würde Dir gut tun einmal alles los zu werden, ohne Blatt vor dem Mund, um Dich um Deine Schuldgefühle zu erleichtern.

Vielleicht hilft Dir auch eine andere Betrachtungsweise: Euer Sternenkind hat gespürt, dass die damalige Situation, in die es hinein geboren worden wäre, noch nicht die für Euch alle passende war. Es hat sich dann erstmal wieder zurückgezogen, Dir die Entscheidung, mit der Du überfordert warst, abgenommen, um dann zu einem späteren Zeitpunkt, an dem es von allen gewünscht war und die Rahmenbedingungen bessere waren, wieder zu kommen. Dieses Regenbogenkind ist nun bei Euch.

Fühl Dich gedrückt, Susanne


zuletzt bearbeitet 23.05.2023 08:48 | nach oben springen

#4

RE:

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 23.05.2023 07:56
von Umut • 2.629 Beiträge | 2631 Punkte

Bei uns war es auch so. Für meine Mutter war das nach einer Woche durch, mein ex hat ein Tag danach damit abgeschlossen. Es hat niemand interessiert wie es aussah oder wo beerdigt.

Ich habe mich einfach mit abgefunden. Hauptsache es hat seinen Platz bei mir und Kröte.
Wir zünden für ihn in der Kirche immer ein Licht an. So wird er nicht vergessen.

Glaube die Gesellschaft hat mit Tod und Trauer eh ein Problem. Unser Kater starb vor 3 Monaten und immer wenn die kleine erwähnt er ist ihr Schutzengel und noch da blockieren Erwachsene und lenken vom Thema ab. Es hat sich in der Familie keiner geholfen Grab ausheben oder an deiner Beerdigung teilgenommen obwohl er 10 Jahre bei uns war. Glaube ist einfach ein gesellschaftliches Problem. Sterben ist nicht schön und wird ausgeblendet. Scheuklappen auf und gut.

zuletzt bearbeitet 23.05.2023 07:59 | nach oben springen

#5

RE: RE:

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 23.05.2023 08:53
von Bine • 897 Beiträge | 905 Punkte

Hallo Jani,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass es noch ein krasses Tabuthema in unserer Gesellschaft ist und es sich erst gerade so laaaaangsam mal etwas aufspaltet.

Meine Erfahrung... Es gab nur 2 Leute die es verstanden haben und mit dennen ich viel drüber sprechen konnte. Ich selbst bin sehr offen damit umgegangen und tue es bis heute noch (genau 3 Jahre her - 7SSW mit einer heute 2 Jährigen an der Hand). Ich denke sogar das ich zu den zwei Menschen heute noch gehen kann und drüber sprechen kann. Eine davon hatte keine Fehlgeburt die andere hatte drei und wurde "erst" Mitte der 40er Mama von einem Lebendkind.

Auf Arbeit hatte ich eine Kollegin die mich verteidigte (2 Lebendkinder, keine FG) als eine andere wieder rumgemeckert hat das ich nach 2 Monaten noch immer krank geschrieben wurde.

Eltern haben es gar nicht verstanden und auch heute nicht - wieso habe doch eines.

Ich kann soviel sagen, dass ich seit dem Zeitpunkt der FG viel mehr auf mich schaue und es mir nun oft egal ist ob jemand mit meiner Meinung konform ist. Wieso auch? Ich glaube das man aus dieser "kleinen" Erfahrung sehr viel mitnimmt wie Menschen ticken. Bei mir jedenfalls.
Zudem ist unser Sternchen der große Bruder der auf seine Erdenschwester fest aufpasst ein kleiner Trost

Ich kann dich sehr gut verstehen. Mich lässt es immernoch nach 3 Jahren nicht richtig los und ich weine am Tag der FG und am vET. Trotz eines Lebendkindes.
Du bist nicht alleine damit.... Aber erwarte einfach nicht so viel von nicht so einfühlsamen Menschen.

Hier darfst du solange du willst darüber schreiben und wirst immer gut aufgefangen. Ich bin so froh, dass es dieses Forum gibt.

zuletzt bearbeitet 23.05.2023 08:55 | nach oben springen

#6

RE: RE:

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 24.05.2023 06:30
von Juliane • 164 Beiträge | 164 Punkte

Liebe Jani,
ich kann deine Gefühle absolut nachvollziehen.
Der krasseste Kommentar den ich zu hören bekommen habe war "Du hättest dir dein totes Kind nicht zeigen lassen sollen, dann hättest du es besser vergessen können." Das hat mir eine bis dahin gute Freundin gesagt. Kurz zuvor hat sie mir erzählt, das sie vor 3 Jahren einen medizinisch induzierten Schwangerschaftsabbruch hatte. Und das sei ja auch keine so große Sache gewesen.

Ich denke manchmal, das man als Frau, die über eine erlittene Fehlgeburt sprechen möchte, anderen Frauen mit ähnlichen Erfahrungen, aber anderen Verarbeitungsstrategien den Spiegel vorhält. Sie sehen sich mit sich selbst konfrontiert.
Und ich denke auch, das viele Menschen einfach nicht wissen, wie sie mit uns oder dem Thema generell umgehen sollen.

Liebe Grüße, Juliane

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#7

RE: RE:

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 24.05.2023 10:28
von Jani • 18 Beiträge | 18 Punkte

Danke für all eure Antworten und Erfahrungen!

Briefe habe ich schon viele für mein kleines Sternenkind geschrieben, sie sind in einem Notizbuch, mit einem Design extra für Sternenkinder. 🖤

Worunter ich auch sehr leide und was mich sehr, sehr viel beschäftigt, ist die Art des Abschieds.
Ich bereue es so sehr, mein Kind, damals, als ich die Möglichkeit hatte, nicht in die Hand genommen, es angesehen zu haben...
Ich hatte zu sehr Angst vor seinem Anblick...
Dass es zwischen Feuchttüchern in einer Tüte in einer Kiste gelandet ist und dort geblieben ist, wenn auch an einem schönen Ort begraben...
Dennoch, es belastet mich so sehr, ihm keine schönere letztere Ruhe gestaltet zu haben..

Ich denke, es hätte mir enorm bei der Verarbeitung helfen können, hätte ich es richtig gesehen, angesehen und allein ohne all das andere beerdigt, hätte ich Fotos...
Die Verortung meines verlorenen Kindes fiel mir auf diese Art immer schwer,
denn ich habe es nicht eindeutig gesehen, um wirklich zu fühlen, dass es dort ist.
Auch ich weiß, dass es dort drinnen geblieben ist.
Das versuche mir immer wieder begreiflich zu machen.

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#8

RE: RE:

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 24.05.2023 10:39
von Susanne • 4.604 Beiträge | 4622 Punkte

Man könnte es aber auch so sehen, dass es so in seinem warmen, weichen Bettchen für immer bleiben konnte und so in der natürlichen Umgebung seine letzte Ruhe fand.

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#9

RE: Niemand will noch über mein verlorenes Kind reden.

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 26.05.2023 17:30
von Aleksandra Hoffmann • 8 Beiträge | 8 Punkte

Liebe Jani,
tut mir leid zu hören, was Du erlebst.
Wir leben leider in einer Gesellschaft, die nicht gerne darüber spricht. Und schon gar nicht, wenn mehr es länger her ist...
Das war auch leider meine Erfahrung, dass ich mich sehr alleine gefühlt hatte und ganz bewusst nach Orten und Menschen gesucht habe, wo es eine Offenheit gab, damit umzugehen. Ich habe Seminare zum Thema Tod & Trauer besucht, nach Selbsthilfegruppen gesucht, Bücher dazu gelesen. Ich habe einfach auf mich und auf meine Bedürfnisse gehört und bin ihnen gefolgt.
Schau wo es Dich hinzieht, ich bin mir sicher es gibt Menschen (vielleicht nicht die unmittelbare Familie oder Freunde) die Dir gerne zuhören.
Alles Liebe,
Aleksandra

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#10

RE: Niemand will noch über mein verlorenes Kind reden.

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 22.10.2023 01:10
von Alexandra K • 76 Beiträge | 76 Punkte

Hallo ihr Lieben, ich wollte keinen eigenen Thread eröffnen und hab überlegt wo es gut reinpassen würde und bin hier gelandet. Ich hoffe das ist in Ordnung hier weiter zu schreiben.
Ich habe gestern erfahren, dass meine Schwester am 26.1.2024 heiratet. Das wäre der errechnete Termin, wäre meine Schwangerschaft wie gewünscht, verlaufen. Leider, leider ist sie das nicht. Den Termin habe ich mit meiner Schwester errechnet, sie war auch während meiner Fehlgeburt immer für mich da. Deshalb macht mich das jetzt um so trauriger.
Ich frage mich wie schnell Menschen vergessen können. Dann frage ich mich wieder verlange ich zu viel?? Übertreibe ich wenn es mich zerreißt nur daran zu denken….
Mit meiner Schwester habe ich darüber nicht gesprochen. Ich konnte es gut überspielen. Aber als ich alleine war musste ich nur noch weinen und mich fragen „warum tut man sowas“
Ich glaube sie hat es vergessen, es ist ganz sicher keine Absicht. Trotzdem trifft es mich.
Ich hab Angst, Angst solche Tage zu überstehen.
Weihnachten werde ich wahrscheinlich einen Nachtdienst (20 Stunden Dienst) machen, um der Weihnachtsstimmung zu entkommen.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie würdet ihr damit umgehen?

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#11

RE: Niemand will noch über mein verlorenes Kind reden.

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 22.10.2023 05:47
von Umut • 2.629 Beiträge | 2631 Punkte

Wie lange vorher war denn die Hochzeit geplant?
Bei meiner Schwester gab es ein Jahr im vorraus kaum Termine im Wunschmonat. So was kann da such rein spielen. Das sie froh war etwas zu bekommen .

Bei mir ist mir tatsächlich der Todestag von Sesam wichtiger. Es ist sein Tag. Ob er zum errechneten Termin gekommen wäre? Wahrscheinlich eher nicht. Daher hat der Tag für mich wesentlich weniger Bedeutung als der an dem er ging . Ich rechne ihn eigentlich ab Tag der Zeugung Bus zum Todestag. Daher würde es mich am et wenig mitnehmen.

Wahrscheinlich würde ich es einige Tage sacken lassen an deiner Stelle und es dann nochmal ansprechen. Falls dir dann der Tag zu viel wird, du dich zurück ziehst, weiß deine Schwester warum. Oder falls du spontan wegen der Gefühle nicht kommen kannst. Und evt hilft dir auch eine Erklärung warum sie genau diesen Tag gesucht hat.
Generell glaube ich das Frauen wo das nicht erlebt haben es nicht verstehen. Die Gefühle. Nicht aus böser Absicht sondern nur weil Erfahrungen fehlt.

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#12

RE: Niemand will noch über mein verlorenes Kind reden.

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 22.10.2023 08:22
von Susanne • 4.604 Beiträge | 4622 Punkte

Liebe Alexandra, für die Welt "da draußen" dreht sich die Welt meist sehr schneller weiter ohne überhaupt oder wenn nur kurz wegen dem Verlust aus dem Tritt zu kommen. Diese ernüchternde Erfahrung machen sicher die meisten. Während man selber noch taumelt, sind die anderen schon weiter gezogen. Und tatsächlich ist es auch meist so, dass vom Umfeld davon ausgegangen wird, dass man schon "drüber weg" sein sollte/ist. Sie begreifen oft nicht die Tiefe der Trauer und dass sie nicht einfach "weg" geht, sondern manchmal ein mehr oder weniger präsenter Begleiter ist. Wie eine Frau hier mal schrieb: Man lebt ab dem Zeitpunkt ein Parallelleben mit dem Kind. Schwanger im ersten Trimester (540) ganz unten Lunablum

Ist der Termin denn schon fest eingetütet?


zuletzt bearbeitet 22.10.2023 08:34 | nach oben springen

#13

RE: Niemand will noch über mein verlorenes Kind reden.

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 22.10.2023 08:47
von lou_vah • 1.041 Beiträge | 1041 Punkte

Liebe Alexandra, ich kann gut verstehen, dass dich das sehr trifft. Für mich ist der ET auch sehr wichtig und präsent der Tag des Abgangs weniger, weil ich ihn nicht mehr weiß und in Watte rumgelaufen bin.

Hier ist mal ein Ausschnitt von einer Nachricht die ich an eine Freundin weitergeschickt hatte, vielleicht greift es dein Gefühl ja und du merkst, dass es auch ok ist, traurig deswegen zu sein.

„Nicht, allein, dass du schwanger bist ist, ist schwer für mich. In dem Moment in dem mein Kind gestorben ist und meine Welt stehen geblieben ist, fehlte es, dass Menschen mit einem stehen bleiben, einen an die Hand nehmen und mit einem
langsam weiterzulaufen. Und auch du bist dein normales Tempo gegangen und weiter geeilt und meine Welt blieb weiter stehen und ich blieb zurück.
Kurz gesagt, ich fühle mich alleine gelassen.“

Rede mit deiner Schwester darüber. Sie schien ja in dem Moment eine Ansprechpartnerin gewesen zu sein, begreiflich wie tief der Schmerz sitzt (auch bei einem Verlust in der Frühschwangerschaft) ist es für Außenstehende selten…

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#14

RE: Niemand will noch über mein verlorenes Kind reden.

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 22.10.2023 09:15
von Punktpunktkommastrich • 164 Beiträge | 165 Punkte

Ich kamm dich gut verstehen Alexandra. Und doch ist es irgendwie (nach meiner Erfahrung nach) so, dass absolut niemand verstehen kann wie diese Tage für einen sind, der sein Kind nicht verloren hat. Meine Schwester wurde nach unserer Tochter ungeplant schwanger- hat auch immer wieder betont, dass sie das Kind eigentlich nicht will. Allein das war damals hart für mich. Irgendwann gegen Ende ihrer Schwangerschaft sagte sie dann etwas richtig ekelhaftes, so in der Art dass meine Trauer um unser Sternchen ja mal komplett übertrieben ist, schließlich war das ja noch im ersten Trmester. Seit dem haben wir eigentlich keinen Kontakt mehr auch wenn mein Mann versucht hatte, das mal zu klären. Da ist auch kein Interesse da- und ich sehe es nicht ein, meine Trauer zu rechtfertigen. Natürlich lief bei ihrer Schwangerschaft alles glatt... Von unseren Sternen-Zwillingen weiß kaum einer, aus Gründen, aber der ET wäre der Geburtstag ihres Kindes gewesen.
Für viele Freunde, zu denen ich auch keinen Kontakt mehr habe, war die erste FG (von der zweiten weiß eben kaum einer) nach wenigen Wochen gegessen. Und Verständnis war auch keins mehr da. Ich glaube das ist so, wenn man es nie selbst erlebt hat und Empathie fehlt. Ich finde das merkt man auch ziemlich direkt an den Kommentaren wenn man eine Schwangerschaft mitteilt. Wer vllt welche Geschichte hinter sich hat...
Ich schreibe auch oft noch "Briefe" an unser Sternchen - auch bei der zweiten FG. Irgendwie fühle ich mich ihm bzw. ihnen einfach immer noch verbunden. Und wer weiß, wenn irgendwann unsere Tage auf der Erde gezählt sind, dann haben wir noch die Ewigkeit vor uns mit unseren Sternenkindern. Die Vorstellung tröstet mich manchmal.
Vllt kannst du aus dem Tag des ET einen schönen machen. Wir sind damals in den Urlaub geflogen. Irgendwie kamen wir uns im Flieger dem Sternchen näher vor - und abends haben wir einfach gemeinsam unser Sternchen vermisst und geweint.

zuletzt bearbeitet 22.10.2023 09:16 | nach oben springen

#15

RE: Niemand will noch über mein verlorenes Kind reden.

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 22.10.2023 11:16
von Alexandra K • 76 Beiträge | 76 Punkte

Danke euch 🫶🏼

Die Hochzeit ist noch nicht solange geplant, also ich denke es hätte auch jeder andere Tag sein können.
Ich wusste es selbst auch noch nicht wie wichtig mir der ET gewesen ist, nachdem ich dann aber nur noch geweint habe denke ich dass er wichtig für mich ist.

Das mit dem Doppelleben find ich spannend und kann ich bis jetzt auch bestätigen, allein dass ich in dieses Forum gekommen bin hätte ich mir vor einen halben Jahr nicht vorstellen können. - bin aber sehr dankbar dass es das gibt.

Und Lou deine Nachricht die du deiner Freundin geschickt hast kann ich sehr fühlen. Darf ich fragen was als Antwort gekommen ist? Wurdest du verstanden?

Ich bin es leid meine Gefühle rechtfertigen zu müssen. Ich versuche mein Umfeld davon nichts spüren zu lassen, aber manchmal schlägt es wieder wie ein Blitz ein.

Liebe Punkt, das mit deiner Schwester tut mir leid, muss bestimmt schrecklich sein auf soviel Unverständnis zu stoßen.

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