#1

Einsamkeit

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 26.10.2023 17:57
von Leen91 • 4 Beiträge | 4 Punkte

Meine FG mit Ausschabung ist nun 2 Wochen her. Die letzten Tage dachte ich, mir gehe es besser. Das Weinen wurde weniger. Heute ist wieder ein schlimmer Tag und ich fühle mich unglaublich einsam. Mein Partner trauert rationaler und wir sprechen nicht mehr so häufig über das Thema. Weil Ablenkung ja gut tut... Ich fühle mich so unglaublich alleingelassen und fühle mich zwar geliebt von meinem Umfeld, jedoch so unverstanden und ja...einsam.

Geht's noch jemanden von euch so?

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#2

RE: Einsamkeit

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 26.10.2023 18:29
von lou_vah • 1.041 Beiträge | 1041 Punkte

Liebe Leen,
Erstmal mein Beileid, zu deinem Verlust und herzlich willkommen hier. Dein Gefühl von Einsamkeit kann ich gut verstehen, es gibt Gefühle die andere nicht verstehen, auch wenn sie einfühlsam sind, den Verlust fühlt niemand so wie du und erst recht niemand, der sein Kind nicht verloren hat.
Ich habe lange mit der Einsamkeit gelebt und bin total verzweifelt daran, das alles um mich herum einfach weiter läuft. geholfen hat es mir sehr zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen, hätte ich gerne früher gemacht! Auch meine Therapeutin habe ich irgendwann wieder kontaktiert und dieser Rahmen wirklich darüber sprechen zu können, ohne das Gefühl zu haben es würde Menschen nerven oder so, war wirklich gut. Auch mich für einen Namen zu entscheiden und eine Kleinigkeit zu finden, die ich bei mir tragen kann, um mich an meinen Stern zu erinnern, war sehr hilfreich :)
Alles Gute dir! 🫂

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#3

RE: Einsamkeit

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 26.10.2023 18:31
von Susanne • 4.604 Beiträge | 4622 Punkte

Liebe Leen, fühl dich kräftig gedrückt. Die Trauer ist leider oft ein einsamer Weg, der viele Höhen und Tiefen hat. Mir hat immer geholfen meine Gefühle als "normal" einsortieren zu können. Daher half mir immer etwas Theorie zum Thema Trauer. Dir vielleicht auch? https://www.fehlgeburt.info/die-trauer-p...chaft-und-neid/

Selbsthilfegruppe und natürlich das Forum sind auch schöne Dinge,um dich einer Gruppe zugehörig zu fühlen.

Liebe Grüße Susanne


zuletzt bearbeitet 26.10.2023 18:33 | nach oben springen

#4

RE: Einsamkeit

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 26.10.2023 18:34
von Fabienne • 5 Beiträge | 5 Punkte

Liebe Leen, dein Verlust tut mir wahnsinnig leid. Ich hatte auch eine FG mit Ausschabung vor drei Wochen, ich war in der 9. SSW. Ich dachte erst auch, dass es langsam besser wird, aber mittlerweile bin ich nicht mal mehr sicher, ob ich den Tiefpunkt schon erreicht habe. Dabei steigt gefühlt mit jedem Tag die Erwartung von außen, dass es mir nicht mehr so schlecht gehen sollte.

Ich habe in deinem Profil gesehen, dass du sogar auch Psychologin bist. Vielleicht hast du deswegen auch ein eher empathisches Umfeld, aber so richtig nachempfinden wie es einem geht, kann wohl niemand. Ich hatte am Montag einen Termin mit meiner Supervisorin und sie hat mich motiviert immer wieder mit meinem Kind zu sprechen, bis ich bereit bin, es langsam "loszulassen". Vielleicht kann dir das ja auch helfen?

War es auch deine erste Schwangerschaft?

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#5

RE: Einsamkeit

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 26.10.2023 18:43
von Holli • 50 Beiträge | 50 Punkte

Liebe Leen,
mein Mitgefühl für deinen Verlust.
Ich kenne dieses Gefühl der Einsamkeit auch sehr gut. Mir hat die Begleitung meiner tollen Hebamme sehr gut getan. Nach den ersten beiden Verlusten haben wir uns je 1-2 Mal zum Reden getroffen. Beim letzten Mal war ich über mehrere Wochen immer wieder zum Reden und für Bauchmassagen bei ihr. Ansonsten habe ich meinen Sternchen Briefe geschrieben und etwas ergänzt, wenn ich so traurig war.
Fühl dich gedrückt. Du bist nicht allein

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#6

RE: Einsamkeit

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 26.10.2023 22:02
von Castu • 25 Beiträge | 25 Punkte

Liebe Eileen.
Mir geht es heute genauso wie dir. Ich hatte auch vor 2 Wochen eine Ausschabung. Es gibt immer bessere und schlechtere Tage glaube ich. Und viele denken, mit der Zeit muss es einem ja wieder gut gehen. Das macht es auch nicht unbedingt einfacher..
Du bist auf jeden Fall nicht allein!
Alles Liebe für dich, Camilla

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#7

RE: Einsamkeit

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 26.10.2023 22:04
von Vanny • 34 Beiträge | 34 Punkte

Liebe Leen,
auch von mir mein herzlichstes Mitgefühl. Meine FG ist jetzt bereits fast schon wieder 5 Monate her. Es ist eine schreckliche Zeit. Und du darfst so lange traurig sein wie es eben dauert. Ich war etwa die ersten drei Monate danach fast täglich am Weinen bis es etwas besser wurde. Aber diese Wunde in einem drin wird, selbst wenn sie sich schließt, immer eine spürbare Narbe bleiben. Mein Freund hat die ganze FG auch eher rational betrachtet und das ist schwer und ich fühle deine Worte sehr. Gemeinsam sind wir immernoch auf der Suche nach einem gemeinsamen Weg damit umzugehen, auch für die weitere Kinderwunschzeit. Wir haben uns bisher mehr oder weniger darauf geeinigt, dass er vielleicht dann besser garnichts sagt in der Situation und mich einfach in den Arm nimmt. Seine rationalen Gedanken für sich behält und wenn es ihm wichtig ist, sie mir später in einem Moment sagt, in dem ich dafür auch aufnahmebereit bin. Das funktioniert mal mehr mal weniger gut. Auch der Austausch im Forum ist hilfreich. Hier fühlen alle irgendwie ähnlich und haben sehr viel Verständnis.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

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#8

RE: Einsamkeit

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 26.10.2023 23:37
von Katharina
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Hallo,

das ist das erste mal, dass ich auch in ein Forum schreibe, aber Ihr habt mit euren Nachrichten bei mir gerade so sehr ins Schwarze getroffen, dass mir die Tränen kommen und ich gerne teilhaben möchte.
Bei mir kam die Diagnose „Missed Abortion 9+6, Hydrops fetalis“ letzten Dienstag in der 11. Woche völlig unerwartet. Am Montag war die OP, die ich bereue, weil mein Körper einfach noch nicht bereit war. Aber alle meinten, dass ich nicht drum rum komme und es ein harmloser Eingriff ist, bei dem man am nächsten Tag wieder alles machen kann.
Und dann wollte ich nicht feige, unvernünftig oder ein Angsthase sein und habe mich gezwungen nicht kurz vorher noch wegzurennen.
Körperlich geht es mir gut, außer der starken Blutungen, die ich so nicht von mir kenne und die gestern Abend in 4 Stunden haufenweise „unpürierter Kirschmarmelade“ in Hose und Toilette endeten. Aber alles völlig normal laut Ärzte. Erstaunlich gut geht es mir auch trotz des unglaublich wenigen Schlafs derzeit. Ich kann und will nicht schlafen. Vielleicht auch aus Angst einfach „normal“ weiter zu machen und dann kein „Recht“ mehr gegenüber dem Umfeld zu haben, traurig zu sein:/?

Jetzt zur eigentlichen Thematik hier. Gefühlt hat mein Kopf erstaunlich schnell akzeptiert, dass das Baby nicht weiter leben konnte. Mein Körper hat das aber erst vorgestern realisiert als es schon wieder weg war. Ich finde es so erschreckend, dass ich mich jetzt schon manchmal frage, ob ich mir nur eingebildet habe, dass ich überhaupt schwanger war. Leider habe ich nie ein Ultraschallbild bekommen, aber da frage ich nächstes Mal nochmal vorsichtig nach.
Und jetzt fühle ich mich auch zunehmend einsam. Mein Mann arbeitet so viel, dass er mich einen Tag nach der OP mit meiner Mama zu ihr nach Hause (330 km entfernt) geschickt hat, aus Sorge, dass er sich sonst nicht genug um mich kümmern kann. Das hat mich einerseits sehr verletzt. Andererseits verstehe ich ihn auch. Er hat einfach ganz andere Dinge im Kopf als ich. Ich will mich nicht mit ihm streiten, aber über die Entfernung ordentlich zu kommunizieren war noch nie meine Stärke. Ich habe ihm einige ehrliche Nachrichten geschrieben über meine Gefühle zu der OP im Nachgang, meinen vielen vielen Ängsten wie es jetzt weitergeht. Aber darauf hat er nie reagiert. Deshalb merke ich zunehmend wie enttäuscht und einsam ich bin und dass ich wütend werde und ihn deshalb provoziere…
Ich weiß einfach nicht was ich machen soll mit diesen Gefühlen des Trotzes, der Einsamkeit und den Ängsten und denke auch, dass viele lieben Menschen aus meinem Umfeld sehr bald die Geduld verlieren oder schon verloren haben und nicht mehr mit mir umzugehen wissen. Dann wäre ich aber nur noch einsamer…

Ich denke an Euch und hoffe, dass eine von Euch sich überhaupt die Zeit nehmen mag diesen jetzt doch sehr langen Beitrag zu lesen:/
Außerdem wünsche ich Euch allen von Herzen nur das Beste und dass wir es irgendwie schaffen.

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#9

RE: Einsamkeit

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 27.10.2023 09:46
von Castu • 25 Beiträge | 25 Punkte

Hallo Katharina,
Das tut mir so leid, dass du auch gerade durch so eine schwere Zeit gehen musst. Ich bin leider auch noch mittendrin deswegen kann ich leider keine besonderen Weisheiten mit dir teilen. Aber ich kann dir sagen, was mir im Moment so hilft, im Alltag klar zu kommen, vielleicht ist ja auch was für dich dabei:
Ziemlich kurz nach dem Verlust haben wir Steine bemalt und in einen Fluss bei uns geworfen. Es gibt mir irgendwie ein gutes Gefühl, zu wissen, dass diese Steine für unser Kind im Himmel jetzt im Wasser liegen und ich habe wenn ich traurig bin immer diese bildliche Vorstellung.
Außerdem ist die Stelle am Fluss ein Ort, den wir immer besuchen können, um zu trauern und uns zu erinnern.
Mir hilft ganz doll zu Malen und dabei Musik zu hören oder auch Podcasts (die überhaupt nichts mit diesem ganzen Thema zu tun haben, zb über Harry Potter).
Meinen guten Freunden habe ich von der ganzen Sache erzählt. Auf die Frage hin, was sie für uns tun können, habe ich gesagt, dass ich noch lange das Bedürfnis haben werde, darüber zu sprechen. Natürlich nicht immer, aber sicher noch eine lange Zeit immer wieder mal. Ich finde es so schlimm, wenn einfach nach einer gewissen Zeit gesagt wird: so, jetzt ist aber Schluss damit, das Leben geht weiter. Das tut es zwar, aber es ist nie mehr so, wie vorher.
Außerdem habe ich eine Therapie angefangen.
Ich wünsche dir nur das Beste! Alles Liebe, Camilla

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