Hallo liebe Mitglieder,

ich war gestern beim Frauenarzt, weil ich morgens Blut am Toilettenpapier hatte. Bei der Ärztin wurde dreimal der Herzschlag gesucht... und nicht gefunden... ich habe keine Ahnung wie ich damit umgehen soll, ich werde dieses Bild von dem kleinen Schatz auf dem Ultraschall nicht los. Es sah schon aus wie ein kleines Baby. Die Ärztin sagte auch, das es sich zeitgemäß entwickelt hat und das es erst vor wenigen Tagen passiert sein kann. Ich habe noch einen vierjährigen Sohn und jetzt schwanke ich zwischen völliger Ohnmacht und funktionieren im Alltag. Mein Mann bemüht sich mir irgendwie beizustehen aber irgendwie hilft es mir nicht. Ich fühle mich komplett alleine gelassen, ertrage aber auch die Nähe nicht. Meine zwei engsten Freundinnen wissen noch Bescheid, aber ich merke das sie nicht wissen wie sie mir helfen sollen. Sie sagen ich soll sagen was ich brauche, aber das kann ich nicht. Ich möchte das man für mich da ist, fühle mich aber nicht in der Lage mit der Nähe umzugehen. Ich weiß nicht wem ich davon erzählen soll, ob ich mich dann besser fühle oder ob es dann noch schlimmer wird. Den ganzen Tag kreisen meine Gedanken um alles mögliche und immer wieder heule ich. Ich habe am 14.02. Termin zur Ausschabung, bekomme aber grade Blutungen. Die Vorstellung was da jetzt alles aus mir rausblutet macht mir Angst, aber irgendwie hoffe ich auch das es schon vor dem 14. vorbei ist. Das da dieses Würmchen vom Ultraschall tot in mir ist macht mich verrückt.

Ich bin froh das ich auf dieses Forum gestoßen bin und erhoffe mir bei gleichgesinnten mehr halt zu finden.

Hallo Sam, erstmal tut es mir sehr leid, dass du so einen Verlust auch erleben musst. Mein aufrichtiges Mitgefühl dafür! Gerade nach einer solchen Diagnose, steht man erstmal unter Schock. Das ist ganz normal und da ist es schwer einen Zugang zu seinen Bedürfnissen zu finden, weil da erstmal alles so unfassbar schmerzhaft ist. Auch ich habe die ersten zwei Tage nach der Diagnose nur geweint, im Nachhinein weiß ich auch gar nicht mehr so genau, was ich gemacht habe an diesen zwei Tagen... Ich war auf jeden Fall fast 4 Wochen insgesamt krankgeschrieben. Erst zwei Tage nach meiner missed abortion diagnose habe ich ein bisschen angefangen zu überlegen und zu recherchieren, habe einen sehr guten Podcast gehört (https://open.spotify.com/episode/6ANGcuT...pRVOae8YYK69QOQ) mit kareen dannhauer über Fehlgeburten, der mir geholfen hat zu verstehen, was passiert, welche Optionen ich habe usw... Ich denke, es ist wichtig sich die Zeit zu nehmen, trauern zu dürfen, nicht zu wissen, was man jetzt sofort macht... Hast du genug Unterstützung, sodass dein großes Kind gut versorgt ist? Du hast auch Anspruch auf eine Hebamme, hast du schon eine, die könntest du kontaktieren oder auch neu bei einer anfragen. Wenn du dir das nicht zutraust, wäre das vielleicht etwas, was deine Freundinnen für dich machen könnten, wenn du das möchtest... Und ich finde es wichtig, dass man in der Regel Zeit hat sich zu entscheiden, was man machen möchte, ob ausschabung oder warten oder Unterstützung mit Medikamenten wir cytotec....alle optionen sind valide, es sei denn es sprechen bestimmte medizinische Gründe für die eine oder andere Variante. Fühl dich gedrückt

Mein Mann übernimmt unseren Sohn jetzt viel. Morgen machen meine Freundinnen was mit ihm. Von Medikamenten hat meine Ärztin gar nichts erzählt. Bei ihr gab es nur die Option natürlicher Abgang oder Ausschabung. Geht der Abgang durch die Medikamente schneller? Brauch ich dafür ein Rezept vom Frauenarzt? Wie genau kann mich die Hebamme in den jetzigen Prozess unterstützen?

Ich weiß nicht ob ich den Anblick ertrage von dem was da aus mir rauskommt. Ist es nicht irgendwie verstörend das kleine Wesen zu sehen? Ich krieg ja schon das Bild vom Ultraschall nicht aus meinem Kopf. Finde aber auch die Vorstellung es im Klo runter zu spülen furchtbar.

Hallo Sam,
ich möchte dir Mut machen. Wenn du dich für einen natürlichen Abgang entschiedest, der ja schon zu beginnen scheint, kannst du jederzeit entscheiden, wie viel du sehen oder machen möchtest.
Du kannst ein Sieb oder eine Schüssel ins Klo hängen und so das Baby auffangen. Du kannst du vielleicht vorher schon ein kleines Nestchen oder eine kleine Schachtel vorbereiten, wo du es reintun kannst.
Ich habe sehr viele Berichte zu dem Thema gelesen. Es ist sehr unterschiedlich was Frauen mit einer MA bei einem natürlichen Abgang sehen. Je nach Situation und wie es dir geht, kannst du entscheiden, ob und wie genau du es anschauen möchtest oder nicht, ob du es anfassen möchtest oder nicht, ob du ein Foto machen möchtest usw.
Ich wollte mein Baby unbedingt sehen. Ich dachte mir, wenn es im Ultraschall schon so nach einem Menschen aussieht, wird es auch in echt so sein. Ich bin froh, dass ich es gesehen und fotografiert habe. Die Fotos schaue ich mir immer wieder an (ist fast 2Jahre her). Das war an 11+6 (MA 9+2). Ein wunderschönes winziges Menschlein bei dem man schon Augen, Ohren, Finger und Zehen erkennen konnte.
Vielleicht kannst du mit deinem Partner sprechen, ob er sich vorstellen kann es zuerst anzuschauen, falls du es dir es nicht zutraust.
Das alles ist höchst individuell. Und alles ist okay!
Alles Gute dir!!

Zu deinen fragen: die Medikamente stubsen den natürlichen Abgang sozusagen an und lösen Kontraktionen und Blutungen aus. Ärzte bieten das oft nicht von sich aus an, das ist manchen Ärzten zu heikel, weil sie "off label" eingesetzt werden und dann der verschreiben Arzt dafür haftet. Ja, man kann cytotec oder arthotec bei der gyn bekommen, ich habe es im Krankenhaus bekommen, und ich musste sehr energisch danach fragen in mehreren Krankenhäusern. Da war ich mir aber auch schon sehr sicher was ich wollte. aber bei mir hat auch nichts geblutet nach zwei wochen warten nach Diagnose, wenn die Blutung los geht, dann beginnt es eventuell ja schon... Ich habe auch, wie Annie schreibt, ein Sieb in die Toilette gehängt und meinen Embryo aufgefangen. Ich habe das auch als eine selbstwirksame Erfahrung erlebt und war stolz auf meinen Körper und mich, das so geschafft zu haben. Meinen Embryo habe ich begraben, er war in der fruchthöhle, also habe ich es nicht genau gesehen. Ich hatte auch körperliche Schmerzen, aber aushaltbar mit Schmerzmittel. Und ich habe auch nicht zu viel Blut verloren und hatte meinen Freund die ganze Zeit in meiner Nähe. Leider musste ich drei mal cytotec nehmen um Blutungen auslösen, bis alles draußen war, ich wurde dazwischen immer im Krankenhaus ambulant kontrolliert. Für mich war das so der richtige Weg.

Eine Hebamme kann dir bei der kleinen Geburt beistehen, sie kann mit dir sprechen, sie kennt sich aus damit, dich in dieser Phase psychosozial begleiten. Es gibt eben den Anspruch darauf, das wissen manche nicht...

Hallo ihr Lieben,

mich beschäftigt heute massiv das warum :( die ganze Zeit grübel ich was schief gelaufen sein könnte und am allermeisten belastet es mich, das ich Kontakt hatte zu einem Kind was hinterher Ringelröteln diagnostiziert bekommen hatte. Das macht mich so fertig, weil ich die ganze Zeit grübel ob das der Grund ist. Ich hatte an Heiligabend meinen positiven Schwangerschaftstest und am 1. Weihnachtstag hat mir das Kind mehrmals ins Gesicht gehustet. Und am 30.12. Habe ich erfahren das das Kind Ringelröteln hat. Ich weiß das es mir nichts bringt das meine Gedanken heute den ganzen Tag darum Kreisen und ich weiß auch das es das Geschehene nicht rückgängig macht, aber ich kriege den Gedanken nicht mehr los. Könnt ihr das verstehen?

Habe gar keine Blutung mehr seit zwei Tagen. Das in mir ein totes Baby ist belastet mich immer mehr. Werde am 14. Die Ausschabung machen auch wenn ich richtig Angst davor habe. Aber diese Warterei und das nicht wissen wann es wie losgeht ertrage ich nicht :(

Konnte heute auch gar nicht aufhören die Gründe für das warum gedanklich immer wieder durchzugehen, das bringt mir nur leider mein Baby auch nicht wieder:(

Habe es heute meinen Eltern gesagt, war das erste Mal es jemanden zu erzählen, der gar nichts von der Schwangerschaft wusste. War schon ein schwerer Weg für mich, aber alle anzulügen was grade mit mir los ist zermürbt mich auch sehr :(

Tatsächlich haben meine Eltern sehr mitfühlend reagiert...

Hey Sam,
schön, dass deine Eltern mitfühlend reagiert haben. Konnten sie dich auch ein wenig auffangen?

Ich kann es sehr gut verstehen, wie du dich fühlst. Ich habe bei meiner ersten Fehlgeburt auch sehr lange auf den natürlichen Abgang gewartet.
Mir hat es geholfen Cytotec zuhause zu haben, so dass ich es jeder Zeit selbst hätte beenden können.
Dennoch hat mich das Warten sehr zermürbt und auch die Ungewissheit wann es passieren wird ist schwer zu ertragen. Ebenso wie die Ungewissheit wie stark Schmerzen und Blutungen sein werden. Dennoch möchte ich dir Mut machen, auch mir hat die Erfahrung geholfen meinem Körper zu vertrauen und mit der Schwangerschaft abzuschließen.
Natürlich kann ich nicht beurteilen wie es mir ergangen wäre, wenn ich mich für die Ausschabung oder Cytotec entschieden hätte.
Für mich war es die richtige Entscheidung, ich hoffe du kannst auch die Richtige für dich treffen, die dir hilft dein Erlebtes zu verarbeiten.

Hallo Sam, ich hoffe, du hast deine OP gut überstanden heute. Wie geht's dir? Viel Kraft und gute Besserung erstmal