Hi ihr Lieben,
ich habe so viel gelesen im Forum, aber dennoch habe ich das Gefühl einmal schreiben zu müssen. Ich hatte bereits im November 2012 eine FA (damals 7. Woche). Diesmal, 11 Jahre später war es nun wieder anders. Das Herzchen hat am 2. August 2023 geschlagen, der Embryo war 0,4 mm groß und alles sah super aus. Am 14. August dann die Nachricht, dass das Herz nicht mehr schlägt. Meine FA drängt mich zur Ausschabung - ich möchte aber nicht. Aktuell warte ich noch auf irgendein Zeichen, dass sich der Krümel verabschieden möchte. Keine Reaktion von irgendwas. Ich trinke Hirtentäscheltee und konnte mich nun vor zwei Tagen im Geiste erst von dem Krümel verabschieden. Ich habe schon gelesen, dass ihr zum Teil auch ganz schön warten musstet, um auch körperlich Abschied nehmen zu können. Mich bewegt aber eine Frage - ich bin Rhesus negativ und benötige so eine Rhesusprophylaxe-Spritze - die liegt mittlerweile auch zu Hause. Muss ich wirklich auf die Blutung warten oder kann man sowas auch vorher bekommen? Meine Ärztin hilft mir hierzu irgendwie nicht weiter, weil sie mich zwingend zur Ausschabung drängt. :-( Sie sagt, ich bekomme die dann bei der Ausschabung, aber ich möchte das ja gar nicht. :-(

Hallo luciele,
Dein erneuter Verlust tut mir sehr leid.
Die Ärzte in Deutschland wollen immer "auf Nummer sicher" gehen und schicken die Frauen zur ausschabung. Wenn du das nicht möchtest und du von deiner Frauenärztin nicht die Unterstützung bekommst, die du brauchst, magst du dir vielleicht einen anderen Arzt suchen? Es gibt vor und Nachteile für und gegen eine ausschabung, aber sicherer ist keine der beiden Varianten.
Wenn du einen medikamentösen anschupser möchtest, kannst du vielleicht in den umliegenden Kliniken anrufen und nachfragen. Die Wartezeit auf eine natürliche Fehlgeburt kann sehr belastend sein.
Wegen der Spritze würde ich an deiner Stelle ebenso bei einem anderen Arzt nachfragen oder du rufst bei einer hebamme an. Sobald der Schwangerschaftstest positiv ist hast du einen gesetzlichen Anspruch auf Hebammenbetreuung.
Hast du zu Hause jemanden zum Reden? Wie kommst du mental mit dieser Situation klar?
Liebe Grüße 🌸

Ja, einen anderen Arzt zu suchen ist eine Alternative, die ich mir auch überlegt habe. Meine Ärztin ist jetzt ab Donnerstag für zwei Wochen im Urlaub und ich kann mir vorstellen, dass sie mich deswegen etwas drängte.
Ich muss zugeben, dass ich mich gar nicht aktiv für das natürliche Warten entschieden habe. Noch in der Sekunde, wo mir und meinem Partner mitgeteilt wurde, dass es sich um eine MA handelt, wusste ich, dass ich auf einen natürlichen Abgang warten möchte. Mein Partner unterstützt mich, meine Hebamme auch und auch eine telefonische Nachfrage im nahegelegenen Kreißsaal hat mich ermuntert, zu warten. Tatsächlich gingen die ersten zwei Wochen auch ziemlich schnell rum, aber seitdem im Kopf der Abschied okay ist, will ich es körperlich nun auch erledigt haben.
Emotional bin ich sehr enttäuscht. Von mir selbst, dem Leben, der Situation. Mit Vernunft kann ich mich teilweise beruhigen, sobald ich ins Fühlen komme, könnte ich nur weinen und mich, so doof das klingt, selbst bemitleiden. Eigentlich will ich das gar nicht, aber ich kann nichts dagegen tun.

Ach so: Vielen lieben Dank für deine Nachricht - ich habe mich sehr gefreut, eine Antwort auf meinen Post zu lesen. Das fühlt sich beruhigend an.

Kein Problem, dafür ist doch das Forum da ;)
Meine Ärztin wollte mich damals auch zur ausschabung überreden. Sie hatte sich wahnsinnige sorgen gemacht und war heilfroh, als ich unversehrt zur Nachsorge kam. Den Ärzten wird im Studium die ausschabung gelehrt. Vom natürlichen Abgang hat zumindest meine Frauenärztin wohl kaum eine Ahnung.
Super, dass du eine Hebamme hast 👍 diese Frauen sind Gold wert 😊
Wenn die Tränen kommen, dann lass sie einfach laufen. Wenn dir nach Selbstmitleid ist, dann lass es zu. Es bringt nichts, die Gefühle zu verstecken. Irgendwann holen sie einem dann doch ein.
Bist du krank geschrieben?

Sei nicht so hart zu dir. Dein Körper hat alles dafür gegeben, es zu halten. Er lässt das kleine ja jetzt auch nicht los. Es passieren Dinge, dafür kann niemand etwas. Daran hat niemand schuld. So gerne du dir eine Erklärung wünscht, die wird es wohl nie geben.
Aber ich kann dir sagen, du bist nicht alleine.

Krank geschrieben bin ich nicht. Wenn ich ehrlich bin, wusste ich gar nicht, dass das geht. Meine FA kam nicht auf den Gedanken - ich irgendwie, bis ich auf das Forum gestoßen bin, auch nicht. Letztlich ist arbeiten gehen für mich okay. Ich tue nichts, was solch eine Verantwortung beinhaltet, dass ich ich bei Unachtsamkeit jemandem schaden könnte. Insofern bin ich damit gerade fein. Auch wenn ich eher im Sinn hätte, gerade einfach irgendwo alleine hin zu fahren, wandern zu gehen, Natur zu genießen und einfach nur zu sein. Andersrum kann ich ja nicht einfach weg.

Ich weiß, dass du Recht hast - ich werde keine Erklärung finden. Weißt du jedoch, was mich neben dem ganzen Warten so sehr bewegt? Kann mein Körper das überhaupt noch - Kinder bekommen? Ich habe eine 13-jährige Tochter. Seit 2009 hat es also nie wieder geklappt bzw. nur wie ich eingangs schrieb - 2 FG, davon eine MA.

Wie konntest du denn loslassen? Was hast du getan, um deinen Körper zu unterstützen? Ich habe mir jetzt einen Termin für eine aryurvedische Massage geben lassen - ist aber erst in zwei Wochen.

Wenn dir danach ist, kannst du dich immernoch krank schreiben lassen. Mein Hausarzt war damals sehr mitfühlend und hat mir ohne wenn und aber eine ausgestellt. Gleich mit dem Zusatz, wenn ich noch eine bräuchte soll ich kommen.

Oh wie schön, du hast schon eine "große" Tochter 😊
Wenn du der Ursache auf den Grund gehen willst, würde ich dir gleich eine Kinderwunschpraxis empfehlen. Diese Ärzte haben mehr Ahnung und viel mehr Möglichkeiten als ein Frauenarzt.
Dort kann dir eher eine Antwort gegeben werden, ob es mit einer erneuten Schwangerschaft klappen könnte.

Wie ich damit abschließen und los lassen konnte?
Ich bin wegen einer Blutung zur Ärztin. Das war in der 10ten Woche. Der Embryo war eher auf dem Stand 8te Woche. Dann hat es noch zwei Wochen bis zur kleinen Geburt gedauert.
Ich habe nichts anderes gemacht, als mich unter Druck zu setzen, dass ich nach den 2,5 Wochen unbedingt wieder arbeiten gehen wollte.... ... War keine gute Idee und hat sich dann 4 Wochen später psychisch sehr gerächt....
Ansonsten hatte ich einen Tee von der Hebamme und viel Bewegung. Aber wie gesagt, Blutung war schon da und das HCG ist bereits gefallen.
Die anderen Fehlgeburten waren frühe Abgänge und ebenso gleich mit Blutungen.

Ersteinmal tut mir dein Verlust leid! Ich wünsche dir sehr, dass du noch ein Regenbogenbaby bekommst. Mir hatte die Ärztin auch gesagt, dass die Kassen eine Ausscharbung bezahlen, ein Medikament um den Abgang anzuregen aber nicht. Alles in dem System ist auf Operation ausgerichtet. Ich hatte bei meiner ersten MA eine, es war theoretisch die richtige Entscheidung den Umständen entsprechend. Praktisch habe ich mich aber so schrecklich gefühlt in der Klinik dort. Aber von dem Moment als ich auf diesen Stuhl hochklettern musste und mir die Maske auf mein tränenverschmiertes Gesicht gedrückt wurde habe ich immer noch Albträume. Vielleicht gibt dir eine Klinik Tabletten? Es ging mir damit viel besser bei der 2. MA, auch wenn es natürlich nie ein einfaches Ereignis ist. Zudem hatte ich nach der Ausscharbung so viele Probleme, die hab ich nun nicht so massiv.
Und lass dich krankschreiben so lange du es brauchst! Ich dachte bei der ersten FG ich schaffe das schnell, aber so war es nicht. Ich hatte zwar zusätzlich noch einen unverständnissvollen Chef, aber in Summe habe ich dann ca. ein halbes Jahr nicht mehr arbeiten können und den Job gewechselt.
Alles Gute dir!

Ihr seid so lieb mit mir. Danke!!!!!!

Das mit den Etappen mache ich. Ich werde jede Woche neu entscheiden. Die Idee finde ich super und ich fühle mich direkt entlastet. :-)

Dann werde ich mich mal nach einem anderen FA umschauen, meine Situation beschreiben und hoffen, dass ich da jemanden finde. Ich werde mich ab 14 Uhr mal ans Telefon hängen und schauen, ob ich da jemanden finde, der mich bei diesem Wunsch, auf einen natürlichen Abgang zu warten, unterstützt.

Ach Mensch, was ihr beschreibt klingt für mich wahnsinnig traurig. Auch von mir mein Mitgefühl wegen euren Schicksalsschlägen. Ich kann das alles sooooo gut verstehen.

Wisst ihr, damals im Jahr 2012 habe ich gesagt, ich werde mich nie wieder trauen, nochmal schwanger zu werden. 11 Jahre habe ich dem standhalten können, doch irgendwann wurden die Bilder von einem Baby und Kindern im Haus wieder so präsent, dass ich mich nun doch gewagt habe. Ich war sooooo zuversichtlich. Ich habe es gefühlt, wie ich den Kinderwagen schiebe, wie ich in Elternzeit bin, wie ich einen Zwerg in meinen Armen halte und nun ist alles so vorher, wenn nicht sogar so komisch. In manchen Momenten denke ich, dass das gar nicht mir passiert ist, sondern irgendwen, der mir gerade nahe steht. Es ist so komisch alles...

In der Zeit des Wartens habe ich ein großes Puzzle gebaut. Das hat mir das Gefühl gegeben, voran zu kommen. andere backen ein Rezept nach dem anderen, andere gehen laufen und schreien in den Wald. Vielleicht findest du etwas, was dir neben dem Alltag gut tut?
Eine Freundin hat ihren nächsten großen Urlaub geplant.
Oder du unternimmst etwas schönes mit deiner Tochter. Etwas besonderes?
Wenn nachts die Gedanken im Karussell unterwegs waren, haben mir endlose Dokus auf Arte geholfen.

Ansonsten war mir das Forum eine große Stütze und die Suche nach der Ursache. Der enge Kontakt zu meiner Mutter und meiner Schwester hat mir ebenso geholfen.

Nachtrag: Das Vorhaben, eine neue Ärztin zu finden ist ernüchternd. Alle lehnen mich ab. Die einen mit der Begründung, dass ich nur in dem Quartal in dem wir jetzt sind, wegen Schwangerschaft von meiner FA behandelt werden darf. Die anderen, weil sie ebenfalls nicht verstehen, weshalb ich auf eine natürliche Abblutung warten möchte und widerum anderen, weil so kurzfristig auch keine Termine frei seien. Ich weiß jetzt gar nicht so richtig, was ich machen soll...

Du hast eine Hebamme, darauf würde ich mich verlassen und ansonsten die Kliniken anrufen, solltest du es mit Medikamente versuchen wollen.
Ich wusste nicht, dass die Fehlgeburten auch noch so streng gehandhabt werden wie die Schwangerschaft an sich.. Das tut mir leid.

Lacht mich nicht aus, aber soeben hab ich mir für Montag noch einen Termin bei einer Therapeutin klar gemacht, die sich auf körperliche Traumata spezialisiert hat. So schlimm würde ich mich jetzt nicht einsortieren, aber sie bietet spezielle Behandlungen an, wenn der Körper sich im Stress befindet. Ich werde berichten, wie das alles weitergeht. Danke für eure Unterstützung.