#1

Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 28.04.2023 20:33
von Ulapa • 2 Beiträge | 2 Punkte

Hallo zusammen,

meine Fehlgeburt ist jetzt knapp 3 Wochen her. Der Schock ist vorbei und ich Versuche Wege zu finden um damit umzugehen....
Die Schwester meines Partners war zufällig parallel mit mir schwanger (10 Tage unterschied) und ich merke, dass ich sie aktuell nicht sehen kann und schwer damit klar komme, wenn mir jmd Neuigkeiten erzählt ("sie hat mittlerweile einen Bauch","sie hat es ihren Kindern erzählt", etc ).
Es fällt mir so schwer damit umzugehen. Mein Partner versteht mich leider nicht und wirft mir vor ich würde es seiner Schwester nicht gönnen....Ich habe eher das Gefühl, dass sie mich "triggert", ich muss dann ständig daran denken, was ich verloren habe...ich bin verzweifelt und weiß nicht wie es in Zukunft sein wird, dadurch dass wir nur 10 Tage unterschied hätten ist es für mich so schwer zu ertragen....

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#2

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 28.04.2023 21:15
von lou_vah • 1.041 Beiträge | 1041 Punkte

Hallo Ulapa,

Erstmal herzlich willkommen und mein Beileid zu deinem Verlust.

Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe mein Kind im Oktober letzten Jahres verloren und kurz danach sind meine beiden engsten Freundinnen schwanger geworden. Bei der einen kann ich es gut verkraften, bei der anderen fällt es mir sehr schwer. Wir sehen uns kaum, oft kann ich sie nicht anschauen und (das war zwischenzeitlich etwas besser) momentan habe ich das Gefühl, ihr Kind nicht sehen/kennenlernen zu wollen.
Gerade wenn ihr so gleich auf seid, stellt sich bestimmt oft der Kopf an „ich wäre auch soweit gewesen“
Seit ich eine Bekannte gesehen habe die 7tage später als ich ET gehabt hätte, hat knapse ich wieder sehr an dem Thema.

Aber lass dir sagen so unangenehm dieses Gefühl ist, sie sind verständlich und vollkommen ok.
Schade, dass dein Mann das nicht versteht, vielleicht kannst du ihm nochmal sagen, dass da Gefühle auch nebeneinander stehen. Also du es ihr gönnst, aber du trotzdem gerade deinen Raum für dich und dein erleben brauchst und das Gefühl jedes Mal an deinen/euren Verlust erinnert zu werden weh tut.

Konntet ihr gemeinsam trauern? Wie bist du, wie ist er damit umgegangen?

In jedem Fall kannst du dich gerne mit uns austauschen :)

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#3

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 28.04.2023 21:21
von Luggisfrau • 748 Beiträge | 751 Punkte

Hallo Ulapa,
mein aufrichtiges Beileid für euren Verlust.
Meine Geschichte war ähnlich. Als Ich mein Sternchen verloren habe war meine Schwägerin ebenfalls schwanger und 2 Monate weiter.
Es ist eine harte Zeit und absolut verständlich und natürlich.
Die Männer können es oft nicht verstehen und nicht so fühlen wie wir. Nimm dir die Zeit die du brauchst um zu trauern.
Ich drücke dich von der Ferne

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#4

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 28.04.2023 21:51
von Ulapa • 2 Beiträge | 2 Punkte

Vielen lieben Dank für die lieben Antworten...

Suche gerade für mich den richtigen Weg, dass ganze zu verarbeiten. Bis vor kurzen wollte ich es noch nicht wahrhaben und war noch im total Schock. Ich neige leider dazu unangenehme Dinge zu verdrängen. Aber ich bin mir bewusst, dass dies kein Weg ist. Aus der Vergangenheit weiß ich, dass mich die Dinge dann wieder einholen.
Habe Kontakt mit Psychologen aufgenommen. Aber die haben sehr lange Wartezeiten. Ich möchte deshalb schon selbst aktiv werden und bis deshalb auf dieses Forum gestoßen.

Verspüre nur diese negatives Gefühle und sowas kenne ich nicht von mir. Ich mag meine Schwägerin auch total gerne und gönne es ihr auch von Herzen. Es zeigt mir nur genau, was hätte sein können und das ist sehr schwierig für mich.

Ich hoffe das diese Gefühle vorbei gehen. Ich möchte auch nicht, dass es in der Familie durch meine Gefühle zu Spannungen kommt. Aber ich würde mir mehr Verständnis wünschen. Habe das Gefühl, dass meine Welt stehn geblieben ist seit der Fehlgeburt. Dann kommen noch Sprüche "sei froh, dass du wenigstens ein gesundes Kind hast" oder " ihr könnt es ja wieder probieren"...damit kann ich nicht umgehen und werden dann auch innerlich so wütend...

Es ist schwierig. Ich freue mich aber ,hier einen Raum zum Austausch gefunden zu haben. Das gibt mir Mut, weil ich mich doch alleine fühle.

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#5

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 28.04.2023 22:30
von PippiLangstrumpf • 164 Beiträge | 164 Punkte

Hallo
Ich kann das auch vol verstehen.
Ich hatte eine MA diagnostiziert Anfang März in der 9.SSW. Vor 2 Wochen ist dann unser kleines Würmchen zu den Sternen gezogen.
Eine Woche später warnt mich meine Schwägerin vor, dass sie beim Familientreffen am nächsten Tag von ihrer Schwangerschaft erzählen mag. Sie war in der 9.SSW.
Also ich wäre 6 Wochen weiter gewesen
Ich habs nicht zu dem Familientreffen geschafft, weil ich die Vorstellung unerträglich fand, dass sie davon erzählt, was ich gerne gehabt hätte. Ich mag meine Schwägerin auch und gönne es ihr vom Herzen und sie ist sehr mitfühlend aber das bringt mir halt auch nichts. Sie ist schwanger und ich nicht.....
Mein Glück ist, dass ich sie nicht regelmäßig sehe....
Fühl mich auch total schlecht,man wilö ja auch nicht der Miesepeter sein....
wie ist das bei euch, siehst du sie oft?
Boah das ist echt schwierig. Kann dich da sehr gut verstehen.
Wg Psychologischer Hilfe, falls du bereit wärst auch selber zu zahlen gibts ja auch psychologisch Heilpraktiker, manche bieten eine Hypnosetherapie an, klingt vllt komisch, ist aber auch ne gute Möglichkeit an sein Inneres zu kommen.
Ich schaffe es auch gut zu verdrängen und hab insgeheim so die Hoffnung, dass durch eine neue Schwangerschaft der Schmerz leichter wird. Weiß nicht, obs so klug ist, drauf zu bauen....
Liebe Grüße

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#6

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 28.04.2023 22:50
von lou_vah • 1.041 Beiträge | 1041 Punkte

Ich kannte solche Gefühle auch nicht und es tut sehr weh eine sehr enge Freundin so abzulehnen und nicht mit ihr zu können.
Aber ich lerne so langsam mich in dem Gefühl zu akzeptieren und zu wissen, dass es Wege geben wird. Und wahrzunehmen, dass es an manchen Tagen gut geht und am nächsten Wellen schlägt, also nichts gradlinig läuft.

Ich finde pipi deine Worte sagen es gut: es hilft nichts. Sie ist schwanger und ich nicht. Der Verlust ist da und es schmerzt.
So Sätze wie du sie gesagt bekommst sind wirklich verletztend und so wertend. Leider fehlt es vielen Menschen an der Vorstellung, dass bereits im Mutterleib eine Bindung entsteht.

Upala, gibt es bei dir in der Nähe vielleicht eine Selbsthilfegruppe?

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#7

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 29.04.2023 07:55
von Nelke • 2.179 Beiträge | 2189 Punkte

Hallo,
mir tut dein Verlust und deine Situation sehr leid.
So wie du reagierst, ist es völlig normal. Bitte lass dich nicht von außenstehenden verunsichern. Es gibt viele Kommentare und Ratschläge, die gut gemeint, aber am Ende nur sehr verletzend sind.
Dass dein Partner dir ebenso unfaire Sachen an den Kopf wirft, macht die ganze Situation noch schwerer.
Vielleicht kannst du mit deinem Mann reden und ihm sagen, was dein rationaler Kopf denkt und was im Gegensatz dazu dein Herz fühlt.

Ich war mit meinem zweiten und dann dritten Sternchen in der gleichen Situation mit einem befreundeten Paar. Kurz nach meinem Verlust hat der Freund die Schwangerschaft ganz stolz und glücklich verkündet. Ich habe angefangen zu weinen und habe mich in meinem ganzen Leben noch nie sooo alleine und verletzt gefühlt. Ich viel in ein Loch und habe das paar bis nach der Geburt nicht mehr getroffen. Die Freundin hat es ohne Erklärungen akzeptiert und verstanden. Der Freund leider nicht, auch nicht mit Erklärungsversuchen. Als das Kind auf der Welt war, hatte ich große Angst es zu sehen...aber dann sah ich den jungen und wusste, meins wäre ganz anders. Dann war es ok. Am Ende haben wir die 8 Monate in eine Schublade gesteckt und nie wieder darüber geredet. Wir haben wieder viel Kontakt, mein Mann ist sogar Taufpate geworden :) In meiner Folgeschwangerschaft und danach war genau diese Freundin dann für mich viel da.

Nimm dir den Raum, den du für die Verarbeitung und Trauer brauchst. Wenn du mit ihr nicht reden kannst, dann kannst du versuchen, deine Worte in einen Brief zu packen. Ansonsten geht das allen keinem etwas an. Das ist eine Sache zwischen dir und der schwangeren.

Pipi, bei mir war es so, dass ene neue Schwangerschaft nicht bei der Trauer um das Verlorene geholfen hat, aber es gab mir so viel Vertrauen in meinen Körper zurück. Das ist sehr hilfreich. Auch Vorwürfe wurden dann weniger.

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#8

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 29.04.2023 08:48
von Umut • 2.628 Beiträge | 2630 Punkte

Meine Freundin und Arbeitskollegin war damals fast zeitgleich schwanger. Ich hatte Anfang November und sie Ende November dem Termin..

In der Schwangerschaft hab ich den Kontakt gemieden. Fiel mir zu schwer den Bauch zu sehen. Das ging bis das Baby ca 6 Monate alt war. Dann würde es besser. Ich hatte zu dem Zeitpunkt dann auch mein Kind und wir trafen uns dadurch häufiger

Von der Vernunft hab ich mir immer gesagt sie hat schon 2 tote Kinder, ich gönne es ihr, aber das Herz hat es nicht verkraftet.
Es ist heute noch so das ich, wenn ich den junge sehe, denke das könnte ich auch haben.

Geholfen über den Verlust hat die 2 Schwangerschaft nicht. Für mich ein anderes Kind. Und mein totes war weiter unter der Erde.

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#9

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 29.04.2023 12:45
von Dany • 583 Beiträge | 583 Punkte

Das ist ein schwieriges Thema. Unsere Nachbarn haben eine Tochter, die kurz nach dem errechneten ET unseres ersten Sternchens auf die Welt kam. War schon schwierig, die Nachbarin mit Bauch zu sehen und es ist nach wie vor schwierig, die Kleine jetzt zu sehen, die Entwicklungsschritte, die unseres nun auch machen würde. Silvester haben wir zusammen gefeiert (ein paar Paare aus der Nachbarschaft), und ich musste mich nach Mitternacht alleine zurückziehen und heulen. War ein emotional sehr anstrengender Abend.
Ansonsten sind 4 Cousinen Mutter geworden in der Zeit, in der wir nun auch probieren, Eltern zu werden uns drei Sternchen ziehen lassen mussten. Schwierig. Ich gehe ihnen aus dem Weg (eigentlich möglichst allen Familienfesten), zwei Cousinen wissen über unsere Situation Bescheid.
Mein Freund versteht das auch nicht wirklich, er versteht auch meine Trauer nicht.
Irgendwie hilft da nur offen sein und kommunizieren, warum man in Tränen ausbricht oder Situationen meidet.

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#10

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 29.04.2023 17:17
von Anna_90 • 164 Beiträge | 164 Punkte

Liebe Ulapa, auch ich verstehe dich sehr gut.
Meine beste Freundin war bei meiner ersten Schwangerschaft fünf Wochen weiter als ich. Ich habe sie kurz nach meiner Ausschabung noch einmal getroffen, danach konnte ich es einfach nicht mehr ertragen. Ich hab ihr damals ganz ehrlich gesagt, dass sie mir fehlt, ich gern für sie da wäre aber der Schmerz einfach zu groß ist und ich es aktuell nicht ertragen kann sie schwanger zu sehen. Ich bin ihr bis heute sehr dankbar, dass sie mir das nicht übel genommen hat. Als das Kind da war, habe ich sie besucht und mittlerweile spielen mein Regenbogenkind und ihr Kind fröhlich zusammen und wir treffen uns als wäre nie etwas gewesen. Sobald das Kind da war, hatte ich wirklich überhaupt kein Problem damit sie zu sehen. Ich liebe Kinder und meins wäre eh anders gewesen, aber dieses schwanger vor Augen geführt zu bekommen, ging einfach nicht.
Mein Mann hat mich halbwegs verstanden, ihrer glaube gar nicht. Aber auch mit ihm ist die Freundschaft wieder so gut geworden als wäre nie etwas gewesen.
Das ist aktuell wirklich keine leichte Situation, aber ich denke (und wünsche dir), dass sie für dich genauso endlich ist wie für mich und mit der Geburt du deinen Neffen oder Nichte genießen kannst ohne diese negativen Gefühle. Und bis dahin finde ich hast du jedes Recht, den Kontakt einzustellen oder so gut wie möglich zu beschränken um dich selbst zu schützen. Denn du bist gerade das wichtigste!!

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#11

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 30.04.2023 06:26
von Susanne • 4.604 Beiträge | 4622 Punkte

Es geht vielen so wie Dir und Du bist da nicht "merkwürdig" oder ein fieser Mensch. Vielleicht magst Du Deinen Mann das hier alles lesen lassen? Dann sieht er wie normal Du bist.

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#12

RE: Parallelschwangerschaft in der Familie

in Ich bin einfach sehr traurig und möchte reden 01.05.2023 23:24
von Dani liebt Sonnenblumen
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Hallo ihr alle zusammen.
Unser kleines Sternchen ging im Januar 2008 von uns. Es wäre das 2 Kind gewesen. Ihr merkt es ist Zeit vergangen, doch momentan hab ich sehr das Bedürfnis an unser Mäuschen zu denken und ihm einen Platz in unsere Familie zu erhalten.
Meine große Schwester verstarb vor 3 Jahren im Alter von 40. Das hat mich wieder mit der Trauer konfrontiert und unbemerkt kam auch diese nicht verarbeitete Trauer über unser verlorenes Baby...
Es dauert wohl alles im Leben seine Zeit und man begegnet Menschen mit welchen man plötzlich darüber wunderbar sprechen kann.
Ich möchte euch Hoffnung mit auf euren Lebensweg geben. Warum uns diese kleinen Wesen nur für eine kurze Zeit besuchen durften, werden wir nie erfahren. Ja es war wahnsinnig schmerzhaft andere Schwangere zu sehen und Kinderwägen... Habt bitte Geduld und scheißt auf blöde Kommentare anderer.

Mittlerweile haben wir 2 gesunde Tenager. Sie wissen dass es noch für 8 Wochen ein Geschwisterchen in Mamas Bauch gab. Unsere Tochter ist davon überzeugt daß es eine Lisa war...

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